Musik für Alphörner, Wald- und Gemshörner
Programm 1
Anonymus
(18. Jahrhundert)
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Intrade |
Lukas Schmid (zeitgen.) |
Westschweizer Choral |
Walter Klaus (zeitgen.) |
Alphorn-Echo |
Carl Oestreich
(1800-1840)
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Quartett E-Dur
Adagio sostenuto – Marsch – Largo – Polacca – Presto |
Tilman Susato
(um 1550) |
Partita für vier Gemshörner
Ronde/Saltarello – RondeII – Allemand – RondeIII –
La Mourisque |
Manfred Schlenker ***
(*1926) |
Der Tag des Waldes –
Klangbild für vier Alphörner
Erwachen – Morgenlicht leuchtet – Kanon – Jagdszene –
Wie lieblich schallt – Mittagsschwüle – aufkommendes
Gewitter – angenehme Frische – Auf und macht die
Herzen weit – Großer Abgesang – Abendglocken – Der
Mond ist aufgegangen |
Jacob Regnart
(um 1540-1599)
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Mein Mund, der singt
Tricinia |
Giovanni Gastoldi
(1556-1622)
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Intrada |
Anton Reicha
(1770-1836)
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Drei Trios aus op. 82 |
Walter Klaus |
Pregitzer Alphornpolka |
Lowell E. Shaw |
Drei Fripperies |
*** Im Frühjahr 1996, kurz nach einem der ersten Konzerte des Ensembles, kam ein interessierter Herr auf die Musiker zu und erkundigte sich genau nach Bauart und spieltechnischen Möglichkeiten der Alphörner. Kurze Zeit danach bekamen wir Post von Manfred Schlenker – einem der prominentesten Kirchenmusiker der ehemaligen DDR. Er bekundete sein Interesse an einer Komposition für uns. Er war der inkognito gebliebene Herr nach dem Konzert...
Er schreibt selbst:
„Der Wald tönt: Das Rauschen des Windes in den Wipfeln, durch Echo vervielfacht, kann sich zunehmend zu klangvollen Glissandi-Melodiebögen steigern. Das Rascheln des Laubes, das Knarren der Äste, das Tropfen des Regens, das Grollen des Donners mit seinen Blitz-Akzenten geben ein naturgewaltiges Perkussions-Orchester ab, und die Perlentöne des Baches sowie die Urintervalle der Vögel und der anderen Tiere lassen Melodien erahnen.
Die schönste Musik bergen jedoch in geheimnisvoller Weise die Bäume selbst. Die langen Röhren, welche jährlich neu durch das frische Kernholz der Jahresringe gebildet werden, enthalten eine der köstlichsten Gaben, welche die Natur verschwenderisch bereithält: Die Harmonie, den Dur-Dreiklang! Dieser Klang löst beim Menschen im Nervus sympaticus, welcher auf dem Zwerchfell ruht, ein angenehmes Wohlbefinden und erfrischendes Aufatmen aus. Dieser Dreiklang wird in der Naturtonreihe nach vorlaufenden Quinttönen an 4.,5. und 6. Stelle als Grundton, Terz, Quinte gebildet und stellt damit ein Grundphänomen unseres gesamten Tonsystems dar. Von der 8. Stelle ab entwickelt sich mit immer kleiner werdenden Abständen schließlich sogar eine Art von Dur-Tonleiter, welche freilich für unsere durch jahrtausendlange Kulturmusik geschärften Ohren an einigen Stellen recht urwüchsig klingt. ...
In den Alphörnern wurden die Baumstämme von ihrem Holzkern befreit, so daß die in den Jahresröhren stehende Luft durch unterschiedlichen Ansatzdruck zu klingen beginnt: Der Baum singt seine eigene Melodie. Man benötigt weite Ohren und offene Herzen, um die ungewohnte Tonfolge des Waldes und ihres Zusammenklanges als überraschend, erfrischend und zugleich beruhigend zu erleben.“
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